Ob Hagel oder Sturm: Diplom-Meteorologe Karsten Schwanke wirkt stets gut gelaunt, wenn er im Fernsehen das Wetter vorhersagt. Doch beim Thema Klimawandel kippt seine Stimmung. Er warnt am zweiten Tag der nachhaltigen Unternehmen vor zu zahmen Modellen.
Tipps von Karsten Schwanke für Städte, Wirtschaft und Privatleute.
Höchsttemperaturen von 45 Grad Celsius in Deutschland? Bis zum Jahr 2050 sei das durchaus möglich, so Schwanke. Deshalb müsse das Ruder jetzt herum gerissen werden. Während der virtuellen Veranstaltung, organisiert von der Volksbank Bielefeld-Gütersloh und der KlimaWoche Bielefeld, riet er den Unternehmern: „Jeden Cent, den wir in die Vermeidung des Klimawandels stecken, sparen wir später fünf- bis zehnfach bei der Anpassung.“ Viel verspricht sich der bekannte Moderator außerdem von CO2-neutralen Produkten. Hier sieht er einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Tipps gegen den Klimawandel
In Großstädten wie Bielefeld leiden viele Menschen bereits stark unter Hitze-Stress. Daher sollten Städte so geplant werden, dass sie kühlen, riet Karsten Schwanke. Seine Vorschläge für Bielefeld:
- Frischluftschneisen vom Teutoburger Wald bis hinunter in die City schaffen.
- Zubetonierte Flächen wie den Kesselbrink künftig vermeiden. Das heißt: Mehr Grünflächen und Wasserspeicher für die Pflanzen, damit sie im Sommer nicht vertrocknen.
- Unternehmen sollten Lagerhallen und andere gewerblichen Gebäude mit Flachdach begrünen. Die Dächer müssen dafür statisch so ausgelegt sein, dass sie eine 40 Zentimeter mächtige Erdschicht tragen. Positiver Nebeneffekt: Bei Starkregen wird Wasser aufgenommen. Örtliche Überschwemmungen lassen sich vermeiden.
- Für private Hausdächer kann eine Begrünung ebenfalls sinnvoll sein. Ideal wäre zusätzlich Photovoltaik – dann mit Abstand.

Um weitere Ideen zum Klimaschutz ging es später am Tag in fünf Workshops: Speichersysteme und Photovoltaik, CO2-neutrale Mobilität und Kreislaufwirtschaft, etwa beim Bauen mit hochwertigen Werkstoffen und Komponenten. Immer wieder fielen die Zauberworte: „Cradle to Cradle“ und „von der Wiege zur Wiege“.
Mobilität im Wandel: emissionsfrei und vernetzt
Die Mobilität stand erneut im Mittelpunkt beim vierten, erneut virtuellen „Tag der Unternehmen“ im März 2022 im Rahmen der Klimawoche Bielefeld.
Der Verkehr ist mittlerweile in Deutschland das Klimaproblem Nummer 1.
Bis 2019 sind die CO2-Werte gegenüber dem Referenzjahr 1991 nicht gesunken. Auf der anderen Seite ist Mobilität eine Grundfeste demokratischer Gesellschaften. Wie kann man sich daher eine neue Mobilität zwischen sozialer Gerechtigkeit und den Erfordernissen der Nachhaltigkeit vorstellen und wie kann sie realisiert werden?
Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin (Leiter der Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung) zeigte sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Transformation der (Auto-)Mobilität.

